Christian Wagner Film | DAS ISNY-BÄHNLE
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DAS ISNY-BÄHNLE

Der Kempter Zug: es gab bis 1984 eine kleine Eisenbahn, eine so genannte Lokalbahn im Allgäu; sie fuhr von Isny über Grossholzleute, Kleinweiler-Hofen, Klausen-Mühle, Sibratshofen, Weitnau, Moos, Leutfritz, Hellengerst (828m), Schwarzerd, Buchenberg, Kürnach, Ermengerst, Herrenwieser –Weiher, Aheggmühle, Rothkreuz und Steufzgen nach Kempten.

Immer wieder war die Strecke bedroht von der Stillegung. Aber diese Verbindung von Baden Württemberg nach Bayern wurde schließlich trotz massiver Proteste 1984 doch geschlossen. Hier ist über das Isny Bähnle eine Stationen-Abfolge der demontierten und verlorenen Bahnstrecke zu finden. Mit Bahnhofsbildern, Streckenimpressionen, Rufzeichentabelle und detaillierten Dokumentationen  in Form von bisher unveröffentlichten Photographien.

Der damaligen Bahnlinie wird in diesen sorgfältigen s/w – Aufnahmen, die Christian Wagner anlässlich der Recherche für den Spielfilm „WALLERS LETZTER GANG“ beim Abgehen der Bahnlinie aufnahm und archivierte, nach fast zwanzig Jahren ein Denkmal gesetzt . Ein Photobuch ist in Planung, Vorbestellungen hier: kino@wagnerfilm.de

1909 FUHR DER ERSTE ZUG VON KEMPTEN NACH ISNY

 

ISNY – BÄHNLE wurde die Nebenbahn gerne von den Einheimischen und Bahnern bezeichnet. Vor über 90 Jahren fuhr der erste Personenzug auf der seit 1984 stillgelegten Bahnstrecke. Die Strecke förderte die Ansiedlung von Industrie. Allerdings führte die Entwicklung des Auto- und Lastkraft-Güterverkehrs später zur Bedeutungslosigkeit. Auch die geplante Trassenführung der Autobahn München – Lindau trug dazu bei, dass trotz vieler Proteste die Bahnlinie eingestellt wurde.

Am 14.Oktober um Punkt Neun starteten fahrplanmäßig zwei Lokomotiven mit neun Personenwagen zur Jungfernfahrt nach Isny. Auf 38 Kilometern passierte der Zug 13 Zwischenhalte. Die Station Hellengerst, in „WALLERS LETZTER GANG“ der Bahnhof mit der angeschlossenen Restauration und Pension FRIEDRICHS- RUH, in der Wallers Tochter Rosina arbeitet, stellte damals mit 929 Metern über Normal-Null den höchstgelegenen Bahnhof der Reichsbahn dar.

In 13 jähriger Planungs- und Bauzeit wurde die Verbindung zwischen dem Bayerischen Kempten und dem benachbarten Isny (Württemberg) für fast drei Millionen Reichsmark (2.981.000 RM) fertig gestellt.

ALS DAS ISNY – BÄHNLE NOCH UNTER VOLLDAMPF STAND

 

Lokführern und Heizern der Dampfloks verlangten die Steigungsstrecken einige Mühen ab. Immerhin galt es, bei einer Steigung von durchschnittlich zweieinhalb Prozent 232 Höhenmeter bis zur Wasserscheide Rhein-Donau bei Hellengerst zu überwinden.

Der Fahrplan von 1910 überliefert, daß ein Fahrschein von Kempten zur nächsten Station Rothkreuz zehn Pfennig, nach Weitnau 65 und nach Isny 100 Pfennig kostete. Die genaue Fahrzeit betrug zweieinviertel Stunden. Später ersetzte die Bahn ihre Lokomotiven der Baureihen 98 und 91durch die Baureihen 86 und 64.

In den 60ern verkürzten Dieselloks und Schienenbusse (wer kann sich nicht mehr erinnern an die roten, so genannten Ferkeltaxen) die Fahrzeiten, da zeitaufwendiges Wasserfassen in Kürnach und Weitnau entfiel. Die entsprechenden Vorrichtungen waren bis zur endgültigen Stillegung  immer noch intakt.

DIE STATIONEN VON KEMPTEN NACH ISNY

 

Kempten – Steufzgen – Rothkreuz – Aheggmühle

Herrenwieserweiher – Ermengerst – Kürnach – Buchenberg

Schwarzerd – Hellengerst – Engelwarz – Leutfritz

Moos – Weitnau – Sibratshofen – Klausenmühle

Kleinweiler Hofen – Großholzleute – Isny

 

DER KURZFILM

„Zug“ von Christian Wagner ist eine poetische, ästhetische Zustandsbeschreibung der Demontage der ehemaligen Eisenbahnstrecke (Kempten-Isny) und eine spannende Langzeitbeobachtung einer intakten Bahnlinie bis zur Stilllegung und Demontage. „Zug“ wurde mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ ausgezeichnet. Zu sehen auf der DVD von Waller als Bonus!

DER SPIELFILM

WALLERS LETZTER GANG erzählt von einer Allgäuer Bahnlinie, die stillgelegt werden soll. Und mit ihr der alte Streckengeher Waller, dessen Lebensgeschichte eng mit der Geschichte dieser Eisenbahnstrecke verwachsen ist. Ein letztes Mal bricht Waller zu einem Kontrollgang auf. Wortkarg und verschlossen macht er sich auf den Weg, Schritt für Schritt die Schwellen abschreitend. Sein Gang entlang der Schienen wird ein Gang durch die Zeiten. „Wallers letzter Gang“ wurde hauptsächlich an der Allgäuer Bahnstrecke Kempten–Isny gedreht, welche tatsächlich wenige Jahre vorher (in den Jahren 1983 bzw. 1984) stillgelegt wurde, kurz nach den Dreharbeiten wurden schließlich auch die Gleisanlagen dieser Strecke abgebaut (in den Jahren 1988 bzw. 1989). Dreharbeiten wurden deswegen aber auch an der Staudenbahn und im Unterallgäu vorgenommen. Die beiden Darsteller der Figur Waller lernten vor den Dreharbeiten von einem echten Streckengeher dessen Aufgaben kennen, hierdurch konnte die Hauptrolle authentisch nachgespielt werden.

ALS DAS ISNY – BÄHNLE NOCH UNTER VOLLDAMPF STAND

 

Lokführern und Heizern der Dampfloks verlangten die Steigungsstrecken einige Mühen ab. Immerhin galt es, bei einer Steigung von durchschnittlich zweieinhalb Prozent 232 Höhenmeter bis zur Wasserscheide Rhein-Donau bei Hellengerst zu überwinden.
Der Fahrplan von 1910 überliefert, daß ein Fahrschein von Kempten zur nächsten Station Rothkreuz zehn Pfennig, nach Weitnau 65 und nach Isny 100 Pfennig kostete. Die genaue Fahrzeit betrug zweieinviertel Stunden. Später ersetzte die Bahn ihre Lokomotiven der Baureihen 98 und 91durch die Baureihen 86 und 64.

In den 60ern verkürzten Dieselloks und Schienenbusse (wer kann sich nicht mehr erinnern an die roten, so genannten Ferkeltaxen) die Fahrzeiten, da zeitaufwendiges Wasserfassen in Kürnach und Weitnau entfiel. Die entsprechenden Vorrichtungen waren bis zur endgültigen Stillegung immer noch vorhanden.

Trotz massiver Bürgerproteste und lokaler Initiativen, siehe auch Igel-Kalender zur Bahnlinie KEMPTEN-ISNY, konnte die Stillegung am 29.September 1984 nicht aufgehalten werden. 75 Jahre nach der Eröffnung ging der letzte Zug auf die Strecke. 1989 wurden die verrosteten Schienen und Schwellen im Auftrag der Deutschen Bundesbahn durch eine Firma aus der Oberpfalz klammheimlich demontiert, abgebaut und abgetragen.

„Nach mir geht es nicht mehr weiter, überlege ich von Schwelle zu Schwelle. Die Strecke wird stillgelegt. Angesichts der verstreichenden Zeit sowie der nicht länger gesicherten Zukunft stellt sich einzig die Aufgabe, beharrlich erzählend vorauszusehen, wie es gewesen sein könnte, wenn es dereinst geschähe.“ Zitat aus: Gerhard Köpf, DIE STRECKE

Jahre später plante ein Unternehmer in Isny mit einer kleinen Privat-Bahn auf Schmalspurbasis von ISNY bis zum nahe gelegenen Baggersee die Bahnlinie wieder aufleben zu lassen. Schienen, Schwellen und Weichen, aber auch verrostete Lokomotiven lagerten über Jahre auf dem Gelände des Bahnhofes in Isny.

Siehe auch ZUG, Kurzfilm von Christian Wagner und Thomas Mauch, Langzeitbeobachtung der Bahnlinie KEMPTEN-ISNY 1985-1990 mit originalen Aufnahmen der Bahnlinie sowie Szenen der Demontage. Als Bonus auf der WALLER-DVD!

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